Ein Hund zieht ein

Vor zwei Wochen ist der kleine Watson eingezogen. Seit meiner Kindheit wünsche ich mir einen Hund.

Vor mehreren Jahren hatte ich schonmal die Idee diesen Kindheitswunsch Realität werden zu lassen. Doch leider ging es mir in dieser Zeit nicht gut und ich fand es zu waghalsig mir ganz egoistisch einen Hund ins Haus zu holen und ihm dann nicht gerecht zu werden.

Aber irgendwie hörte ich nicht auf daran zu denken. Ich erkundigte mich im nahem Umfeld für den Fall der Fälle eines Klinikaufenthaltes, eines schweren Schubes, längeren Arztbesuches oder Sonstiges nach einem „Betreuungsbackup“.

Tiere trotz oder vielleicht auch wegen einer CED?

IMG_9463.jpgIrgendwie hat man ja doch die Befürchtung, dass man so einem Lebewesen dann nicht gerecht werden könnte. Denn für einen Menschen ist der Hund ein Teil seines Lebens und für einen Hund ist sein Mensch sein Leben.

Werde ich also trotz meiner CED einem Hund gerecht werden können? 

Letztendlich hat mein Bauch bzw. mein Herz gewonnen. Denn ginge es nach objektiven Gründen für einen Hund gibt es da reichlich wenig.

 

Es spricht nichts für einen Hund, außer man möchte einen 😉 Diesen Spruch habe ich kürzlich gelesen.

Ich bin glücklich, dass ich es gewagt habe. Die ersten zwei Wochen mit dem kleinen Beagle waren unglaublich aufregend. Wir kannten uns zwar schon etwas von den zahlreichen Besuchen, aber es war für ihn ein ganz schönes Abenteuer sein altes Zuhause zu verlassen. In seinem neuen Heim angekommen hat er erstmal alles beschnuppert und erkundet. Schnell wusste Watson wo er sich hinlegen mag und dies wurde nun zu seiner Kuschelecke.

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Die ersten drei Tagen schenkte uns Watson einige Überraschungen in flüssiger, fester oder einfach nur stinkender Form. Danach haben wir gelernt, dass es viel schöner ist das Geschäft draußen zu erledigen. Nachts sucht der Kleine noch häufig Nähe und muss sich auch noch 1-2 mal erleichtern.

Völlig übermüdet hatte ich in den ersten Tagen Angst, dass mein Bauch mich getäuscht hatte und ich mir zuviel zumutete.

Im nächsten Moment stellte ich aber fest, dass es mir besser ging. Ich bin zwar müde und betreue den Welpen sehr intensiv, aber mein Fokus liegt nicht auf meinen Bauchschmerzen, es nimmt mir unglaublich viel Stress aus dem Tag und die frische Luft bekommt mir in dieser Menge wirklich richtig gut. Auch, wenn ich auf die nächtlichen Ausflüge im Schlafanzug verzichten könnte.

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Er ist eben noch ein Baby. Ich werde von Tag zu Tag entspannter und lerne dazu. Auch, wenn ich gefühlt denke, dass mein meist benutztes Wort „Nein“ ist er ein echt lieber Bursche.

Und all die Anstrengung, die man zwischendurch empfindet wirkt verflogen, wenn der Kleine nach Nähe sucht und sich bei einem ankuschelt und dann einschläft.

Ich denke, dass es trotz all dem, was wir Beide noch zu lernen haben, eine gute Entscheidung war. Er hilft mir dabei mich nicht allzu sehr auf die Symptome der Erkrankung zu konzentrieren, er sorgt dafür, dass ich früh morgens meinen Kreislauf in Schwung bringe und entschleunigt meinen Tag.

Und im Ernst, ich bekomme nicht weniger geschafft. Ich bin sogar teilweise wesentlich konzentrierter bei der Arbeit. Denn die regelmäßigen Pipipausen tun mir auch sehr gut und lassen mich dann wieder mit klarem Kopf loslegen. IMG_0211.JPG

Bisher klappt es wirklich gut. Wir gehen kurz an die Luft, spielen etwas… dann schläft er wieder. In der Zeit kann ich dann arbeiten, den Haushalt machen, Einkaufen und und und. Ich bin sehr gespannt, was wir noch gemeinsam erleben werden.

Ich für mich kann nur sagen, dass ich bisher denke, dass ein Tier einem Vieles geben kann und ich auch bereit bin ihm viel zu geben. Ganz egal, ob ich chronisch krank bin oder vielleicht gerade deshalb noch mehr.

Ich bereue nichts!

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