immer wieder Sonntags, … tatatatadaaa… berichte ich von meiner Woche:
Diese Woche war wieder Arbeiten angesagt. Recht schnell war ich wieder drin in den Aufgaben und die Tage verflogen sehr schnell, viel zu tun, viel geredet, viel organisiert, bearbeitet und zack schon wieder Wochenende. Und das wars…
Quatsch, nein. So schnell seid ihr mich heute nicht los… fangen wir mal an:
Am Montag war ich beim Pilates-Training. Mein Wunsch ist es nun wieder langsam aufzubauen, nachdem mich die Entzündung im Brustkorb, die Erhöhung des Kortisons und die OP geschwächt haben. Leider hat sich das Kortison auch mit 4 Kilo plus bemerkbar gemacht. Jedoch auch sicher eine Kombination aus dem Kortison und der konsumierten „Nervennahrung“ in der Zeit des Wartens auf die Ergebnisse.
Nun möchte ich diese wieder runter arbeiten und mich allgemein wieder körperlich stärker bekommen. Ein großer Wunsch ist es wieder fit zu werden und mich so durch einen trainierten Körper besser durch schlechte Phasen zu kriegen.
Einen neuen Cröhnchen-Report von Fabio durfte ich diese Woche veröffentlichen. Auch er hat die Erfahrung gemacht, dass der Sport ihm hilft und sich besser fühlen lässt.
Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, jedoch musste ich jetzt recht oft wieder bei Null anfangen… das frustriert etwas – aber wenn man sich dann wieder durchkämpft ein paar Wochen steigt der Stolz, es nochmal versucht zu haben. Immer einmal mehr Aufstehen als Hinfallen. In dem Sinne werde ich nun langsam die Muskulatur wieder aufbauen, damit es mich nicht wieder direkt umhaut. Momentan stresst mich das Muskelzittern aufgrund der Schwäche extrem, teils war es in den letzten Tagen so, dass ich es kaum verbergen konnte. Dies ist aber sicherlich auch blöd, sobald es mir bewusst wird, arbeitet dann der Kopf und dann verstärkt er die Schwäche noch… Schluss damit jetzt. Ich werde langsam wieder aufbauen und hoffe, dass es mich nicht allzu schnell wieder zerreißt. Angefangen habe ich diese Woche mit leichteren Halteübungen und Übungen zur Steigerung der Beweglichkeit.
Denn die Bewegung, selbst, wenn sie ganz leicht ist, tut sehr gut. Der Bauch entkrampft sich, der Kopf entspannt sich (dieser hat ja leider echt manchmal krasse Auswirkungen auf den Körper!), das „Gift“ der Medikamente wird ausgeschwitzt und Glücksgefühle werden aktiviert. Es tut mir rundum gut.
Deshalb habe ich mich, auch als ich sehr kaputt vom Arbeitstag war noch in den Wald begeben. Denn das kaputt sein von der Arbeit ist ein anderes kaputt sein als von Bewegung und Sport. Und das Sitzen am Schreibtisch verkrampft meinen Bauch schon sehr und ich muss sagen, dass die Schmerzen im Urlaub durch die viele Bewegung echt merklich weniger stark waren! Also habe ich glatt zwei schöne Dinge verbunden – ich habe mich im Wald bewegt und ein paar Aufnahmen gemacht und genutzt, dass gerade Pilzzeit ist. Es erwischte mich dann eiskalt und es regnete wie aus Eimern…also habe ich mich dann noch länger als geplant unter den schützenden Blätter & Nadeln der Bäume aufgehalten. Als der Regen nachließ, bin ich heim, habe mich ganz heiß geduscht und eingemuckelt.
Das Fotografieren ist echt klasse. Ein Hobby, was ich selbst ausüben kann, wenn es mir nicht gut geht und ich schwach bin. Ich habe gelernt mich nicht mehr über das Zittern meiner Hände aufzuregen und mir ein Objektiv mit Bildstabilisator gegönnt – hehe. Hinzukommt eine besondere Technik die Kamera vors Auge zu pressen, so dass die Kamera stabilisiert ist. Man muss sich nur zu helfen wissen, nicht wahr?!
Nach getaner Arbeit habe ich dann dem „Flex-Friday“ alle Ehre gemacht und bin geschmeidig ins Wochenende gestartet.
Am Wochenende stand ein Alumnitreffen der Hochschule an, an der ich studiert hatte. Sehr groß war meine Vorfreude darauf meine ehemaligen Kommilitonen & Kommilitoninnen wiederzusehen. Als der Abend näherrückte hatte ich jedoch auch etwas Manschetten davor, dass ich „meine Geschichte“ erzählen muss und ich ggf. mit den Karrierestories nicht mithalten kann oder es mich traurig stimmt. Auch meine körperliche Verfassung bereitete mir Sorge… stehe ich den Abend durch? Wie sind dort wohl die Möglichkeiten sich zu setzen? Was wird dort wohl aufgetischt?
Aber durch etwas Vorbereitung habe ich mir die Angst genommen, im Gepäck hatte ich eine Kleinigkeit zu essen, falls es nichts für mich gegeben hätte. Dies gab mir ein gutes Gefühl. Es war wirklich ein komisches Gefühl auf einmal wieder im Hörsaal zu sitzen und seine Professoren zu sehen. Im Null-Komma-Nix fühlte ich mich wieder zurückversetzt, sobald ich die Stimme meines ehemaligen Profs durch die Lautsprecher-Boxen leicht verzerrt zu Hören bekam. Schon witzig, dort dreht sich die Welt auch noch ziemlich in die selbe Richtung. Nach ein paar Vorträgen und Diskussion ging es dann ins Abendprogramm über. Es war ein sehr schöner Abend mit tollen Gesprächen. Und es tat gar nicht weh zu Erzählen, was los war und ist…. und entgegen meiner Befürchtungen habe ich mich keinesfalls dumm gefühlt. Im Gegenteil! Ich hatte das Glück bei den so lieben und tollen Menschen dort auf tiefsten Respekt zustoßen. Keiner prahlte mit seinen Geschichten, sondern der Austausch über interessante Themen stand im Vordergrund. Ich ging offen mit meiner Erkrankung und den dadurch geänderten beruflichen Gegebenheiten um, und ich bin glücklich, dass ich das so gehandhabt habe.
Zwar stießen mir ein/zweimal Tränen in die Augen, die herauszukullern drohten, als meine liebsten Kommilitonen mir gespannt mit offenen und leicht emotional bewegten Augen aufmerksam lauschten, dennoch bin ich froh, dass ich so ehrlich war. Denn sie gaben mir das Gefühl, dass ich toll mit der Situation umgehe. Und das tut sehr sehr gut zu hören und bestärkt mich sehr darin weiter so offen damit umzugehen und positiv zu denken. Danke – das tat wirklich gut!
Neben diesem bestärkenden Verhalten, war es ein weiterer sehr positiver Effekt, dass mir selbst dadurch auch wieder etwas anderes nochmal bewusst wurde. Denn ich kann mich wirklich unglaublich glücklich schätzen, dass ich einen so verständnisvollen und lösungskreativen Arbeitgeber habe. Denn, wenn das Unternehmen bei dem ich arbeite nicht so offen mir und meinen Einschränkungen durch die Erkrankung gegenüber eingestellt wäre, hätte ich jetzt vermutlich Schwierigkeiten eine passende Beschäftigung zu finden. Vor allem geschweige denn so eine, die auf meine Situation so eingeht, wie es mir gerade möglich ist. Das ist nicht selbstverständlich!
Es war sehr interessant zu hören, wer jetzt was beruflich treibt, wie es privat läuft und,was sie so bewegt. Und neben all diesen Unterhaltungen natürlich auch alte Stories auszukramen und herzlich zu Lachen über die schöne Zeit, die wir zusammen erleben durften.
Ich denke aus diesem schönen Erlebnis, werde ich noch ein paar Tage gute Laune zehren. Denn ich bin auch sehr glücklich darüber, dass es mir gestern körperlich so gut ging, dass ich die Fahrt antreten und das Treffen wahrnehmen konnte. Ein weiteres Erfolgserlebnis.
Nun werde ich den Rest des Sonntages entspannt verbringen und bin gespannt, was die nächste Woche bringt! Ich wünsche Euch was – tööööös